Die traditionelle Barbaratagung, mit insgesamt ca. 80 Teilnehmern, an der THM in Friedberg verdeutlichte auch in diesem Jahr die Bedeutung von Entwicklungen und Fortschritte für die fertigungs- und werkstoffzentrierte Industrie in Verbindung mit Klimawandel, Elektromobilität und IT-Hardware.
Zwei Vorträge befassten sich mit roboterbasierter Fertigung. So wurden die fertigungstechnischen Möglichkeiten zum Laserhybridschweißen und Laserstrahlschweißen (Christian Schmidt, Carl Cloos Schweißtechnik GmbH, Haiger) sowie zur spanenden Bearbeitung in der Gießerei (Stefan Rupp, robot-machining GmbH, Seligenstadt) im Hinblick auf prozess- und steuerungstechnische Aspekte sowie im Hinblick auf Bauteilgestaltung und Automatisierung beleuchtet.
Severin Luzius von der Trumpf Lasertechnik GmbH, Ditzingen ging auf die aktuellen Entwicklungen der Lasertechnik ein. Hier gibt es nahezu kein Bereich im täglichen Leben, der nicht direkt oder indirekt mit dem Einsatz von Lasern in Verbindung steht.
So ist die Fertigung von Computerchips der neuesten Generation nur mit Hilfe hochmoderner Hochleistungslaser möglich: Frei fallende Zinktröpfchen werden durch synchronisiert eingestrahlte Hochenergie-Laserpulse in einen Plasmazustand versetzt, aus dem die für die Chipherstellung benötigte Strahlung (XUV: 13 nm) emittiert wird.
Laserstrahlbeschrifter erzeugen in unterschiedlichsten Varianten Gravuren und Beschriftungen auf allen Arten von Material, von Textilien bis hin zu ultraharten Materialen für die Fertigungstechnik.
Anwendungen von Lasern zur Herstellung von Lithium-Ionen Zell- und Batteriemodulen stellte Dr. Dimitrij Walter von der Manz AG, Reutlingen vor. Es wurden die verschiedenen Prozessschritte sowie Automatisierung der Fertigungslinien und die hohen Anforderungen an moderne Hochleistungsbatteriesystemen, wie sie u. a. für Elektrofahrzeuge benötigt werden, diskutiert:
So werden beschichtete Elektrodenmaterialien mittels Hochgeschwindigkeitslaserstrahlschneiden konfektioniert, eine Nacharbeit ist nicht zulässig, sodass die Schnittkanten völlig glatt und ohne jegliche (Mikro-)Tropfenbildung sein müssen.
Ebenso werden dünne Isolationsschichten lokal begrenzt mit Kurzpulslaser abgetragen, ohne das darunter liegende Material zu beeinflussen oder zu beschädigen. Hierdurch werden neue Batteriedesigns mit verbesserten Wirkungsgraden und höherer Energiedichte ermöglicht.
Ebenfalls aus dem Bereich der Mikroelektronik berichtete Gregor Kupka (PVA Metrology & Plasma Solutions GmbH, Jena) über ein laserbasiertes Verfahren zur automatisierten Untersuchung von Halbleiter-Wafern im Hinblick auf innere (Mikro-) Fehler, die in weiteren Produktionsschritten ggf. zu erheblichen Störungen im Fertigungsablauf führen können. Hier werden die Wafer mittels polarisiertem Laserlicht durchstrahlt und die entstehenden Muster (Doppelbrechung) mittels Bildverarbeitung analysiert.
Zwei weitere Vorträge aus dem Bereich Gießereiwesen befassten sich mit umwelt- und
klimabezogenen Themen:
So erläuterte Oliver Bender von der WESO Aurorahütte, Gladenbach rechlich-wirtschaftliche Hintergründe zur Energieversorgung. Hierbei ging er insbesondere auf die CO2-Problematik, das Thema Nutzungsentgelt und das Erneuerbare Energiegesetz (EEG) in Bezug auf die aktuellen Beschlussvorlagen der Bundesregierung ein.
Dr. Wolfgang Lenz vom gleichen Unternehmen stellte Maßnahmen und Möglichkeiten vor, wie mittels entsprechender Werkstoffkreisläufe Rohstoffe nachhaltig genutzt werden können und welche Möglichkeiten zu wirtschaftlichen Umsetzung der Wiederverwendbarkeit von Quarzsanden in der Gießerei bestehen.
Prof. Dr. Klaus Behler, Geschäftsführer des Fördervereins Gießerei- und Werkstofftechnik Friedberg e. V., fasste die Tagung in Verbindung mit einem Dank an die Referenten zusammen und stellte fest, dass insbesondere Absolventinnen und Absolventen der Physikalischen Technik hervorragende beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten haben und diese auch konsequent nutzen. Die ehemaligen Studierenden nutzten die Barbaratagung gerne, um zur Behebung des nach wie vor eklatanten Fachkräftemangels in Hochtechnologiebereichen Werbung für das jeweilige Unternehmen und die interessanten Karrieremöglichkeiten zu machen. Bei weiterführenden Gesprächen und der Feier nach der eigentlichen Tagung konnten Studierende Kontakte zu den Referenten und anderen Ehemaligen knüpfen.