Seit mehr als 60 Jahren findet die Barbaratagung an der THM in Friedberg statt. Auch in diesem Jahr erhielten die Tagungsgäste wieder Einblicke in viele aktuelle und vielfältige Themen und Fragestellungen: neueste Entwicklungen zur lasergestützten Beschichtung von Bremsscheiben, eine notwendige Innovation zur zukünftigen Einhaltung von Umweltvorschriften (EURO7-Abgasnorm), Methoden zur Dickenkontrolle von Wafern – eine Scheibe aus Silizium, auf der integrierte Schaltkreise gefertigt werden – oder den Einsatz von Robotern in der Bearbeitung gusstechnischer Komponenten.
Dass Aspekte wie Umweltanforderungen und Energieverbrauch wesentliche Entwicklungstreiber auch für den alltäglichen Bedarf sind, zeigte ein Vortrag zur Verwendbarkeit von recyceltem Aluminium für die Möbelindustrie. Hier können erhebliche Umweltschäden beispielsweise durch Reduktion des Bauxitabbaus, aus dem später Aluminium hergestellt wird, im Amazonasgebiet vermieden werden, wenn spezifische legierungsbezogene Zusammenhänge genau beachtet werden. Energie einsparen in der heutigen Fertigung, unter anderem in der Gießereitechnik, ist durch umfassende Simulationsmöglichkeiten viel besser möglich. Das zeigte ein anderer Vortrag. So kann die Fertigung auch flexibler und anforderungsspezifischer werden. Gerade bei geringer Stückzahl lassen sich durch Simulationen effizientere und sicherer Prozessabläufe erzielen.
Insgesamt acht Fachvorträge und anschließende Zeit, sich auszutauschen, Fragen zu vertiefen und sich zu vernetzen; das hat die Barbaratagung wieder zu einem lohnenswerten Treffen für Studierende der THM und Unternehmen aus der Region gemacht. Jedes Jahr organisieren der Förderkreis Gießerei- und Werkstofftechnik und der Verein Deutscher Gießereifachleute (VDG), Landesgruppe Hessen, die Tagung. Sie laden Referentinnen und Referenten ein, die großteils selbst an der THM studiert haben.
Prof. Dr. Klaus Behler, Geschäftsführer des Förderkreises, und Dr. Wolfgang Lenz vom VDG hoben besonders das große Innovationspotenzial an hessischen Hochschulen und in der Wirtschaft hervor. Dem gegenüber stehe aber gerade für kleine und mittlere Unternehmen ein erheblicher Mangel, höherqualifizierte Fachkräfte zu finden. Austauschmöglichkeiten wie die Friedberger Tagung geben Unternehmen und Studierenden die Chance, sich miteinander zu vernetzen und den Einstieg ins Berufsleben zu planen.
