Preis für beste Abschlussarbeiten

Der Förderkreis GW verlieh in den Jahren 2015 und 2016 im Rahmen der Barabara-Tagung einen Preis für die besten Abschlussarbeiten im Studiengang Physikalische Technik. Der 1. Preis wurde hierbei mit 1000 € und der 2. Preis mit 500 € dotiert. Geehrt wurden auf diesem Wege Denis Nordmann (2015), Vanessa Lang (2016) und Arne Zimmer (2016). Im jeweilig darauf folgenden Jahr stellten die Preisträger ihre Abschlussarbeiten bei der Barbara-Tagung vor.

Preisträger des Preises für die beste Abschlussarbeit im Studiengang PT aus dem Jahr 2016.

Vorträge zu aktuellen Technologieentwicklungen und ihren Einfluss auf das tägliche Leben

Die traditionelle Barbaratagung an der THM in Friedberg verdeutlichte auch in diesem Jahr die Bedeutung technologischer Entwicklungen und Fortschritte für die Industrie und die Einflüsse auf das tägliche Leben. Ehemalige Studierende der Physikalischen Technik und weitere Referenten berichteten aus unterschiedlichen Technologiebereichen und Branchen. Somit konnten die ca. 90 Tagungsteilnehmer über neueste Entwicklungen, spezielle Themen zu High Tech Gebieten und über die hervorragenden beruflichen Perspektiven der Absolventen der Physikalischen Technik informieren.

Da Sehhilfen wie Kontaktlinsen auf der einen Seite in sehr hohen Stückzahlen (ca. 2 Mio Stück pro Tag in einem Fertigungsbereich) als Massenprodukt (Ein-Tageslinsen) hergestellt und vertrieben werden, auf der anderen Seite aber als technologisches High End Produkt einer 100% Qualitätskontrolle mit sehr hohen Anforderungen (Sehschärfe, Genauigkeit, Verträglichkeit, …) in sehr kurzen Zeiten unterliegen, verdeutlichte Herr Daniel Kessler, der an der THM zunächst den Diplomstudiengang Physikalische Technik und danach den gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt betriebenen Masterstudiengang Optotechnik und Bildverarbeitung absolviert hatte. Herr Kessler ist verantwortlich in Entwicklung und Einsatz optischer Verfahren zur Qualitätserfassung bei der Alcon Vision Care, Großwallstadt, einem der weltweit führenden Unternehmen zur Augenheilkunde, tätig.

Im weiteren berichtete Herr Christian Scherer, ebenfalls Absolvent der Physikalischen Technik, über die Möglichkeiten hochgenauer Verfahren zur Überwachung der Dichtigkeit von Anlagen und Behältern. In modernen Anlagen zur Verfahrenstechnik (Lebensmittel, Halbleiter, Chemie, Elektronik, …) werden häufig Vakuumanlagen für spezielle Prozesse, wie Beschichtungen, Entkeimung, Chipherstellung, etc. betrieben. Hier wirken sich bereits kleinste Leckagen negativ auf die Prozesse und die Produktqualität aus. Das Finden solcher Leckagen, die nahezu durch das Eindringen weniger Gasteilchen gekennzeichnet sind, erfordert hochgenaue, technologisch weit entwickelte Messverfahren. Mit entsprechenden Entwicklungen befasst sich Herr Scherer bei der Firma inficon in Köln.

Ein optisches Verfahren, welches in unterschiedlichen Ausführungen in Überwachungs- und Messsystemen ebenfalls zur Prozessanalytik eingesetzt wird, ist die Spektrometrie. Entsprechende Sensoreinheiten entwickelt und adaptiert an spezielle Anforderungen Herr Heimann von der Firma tec5 in Oberursel. Herr Heimann hat nach seinem Studium der Physikalischen Technik zunächst erste berufliche Erfahrungen am TransMIT-Zentrum für Fasertechnik und Industrielle Laseranwendungen gesammelt, welches ebenfalls im Bereich der THM in Friedberg angesiedelt ist. Die TransMIT GmbH ist eine Technologietransfergesellschaft der mittelhessischen Hochschulen mit regionalen Banken als weiteren Gesellschaftern.

Aus dem Bereich der Mikrofertigung mit Laserstrahlen berichtete Herr Ulrich Rädel von
TO-PAG in Darmstadt. Herr Rädel hat seine Diplomarbeit zur Physikalischen Technik bei diesem Unternehmen durchgeführt und erhielt, wie meistens in diesem Bereich, direkt ein Vertragsangebot für eine Tätigkeit als Entwicklungsingenieur. Die zunehmende Miniaturisierung von Bauteilen (Photovoltaik, Mikroelektronik, Feinwerktechnik,…) erfordert Laser, die Leistungspulse mit einer zeitlichen Länge im Bereich Femtosekunden oder Pikosekunden (ein Millionstel einer Millionstel Sekunde) aussenden. Die in diesen sehr kurzen Zeiten emittierte sehr intensive Strahlung erlaubt mit speziell zu entwickelnden Strahlformungsoptiken z. B. ein hochgenaues Strukturieren von Werkstoffen (Leiterbahnen) oder auch das simultane Bearbeiten (Bohren) von vielen Löchern (Solarzellen).

Im weiteren Abschnitt der Tagung wechselte das Vortragsprogramm zu den eher makroskopischen Themenfelder des Schweißens und der Gießereitechnik:
Dort berichtete Frau Simone Mensch von Air Liquide in Frankfurt über die Anforderungen an Ausbildung, Qualität und Anforderungen zum Schweißen im Anlagen- und Rohrleitungsbau. Nur auf Grund eines sehr hohen Qualitätsstandards in diesem Bereich können Chemieanlagen, Gas- und Ölleitungen, Apparate in der Lebensmittel- und Halbleiterindustrie, etc. mit hoher Sicherheit betrieben werden. Frau Mensch ist nach dem Studium der Physikalischen Technik in diesen Bereich gewechselt und ist nach einer Weiterbildung zum European Welding Engineer schließlich im internationalen Rahmen für entsprechende Fragen der Technologiesicherheit verantwortlich.

Im weiteren Tagungsprogramm, welches vom VDG (Verein Deutscher Gießereifachleute e. V.) gestaltet wurde, wurden von Frau Dr. Claudia Dommaschk (TU Bergakademie Freiberg) die Wirkungen von Silizium in Eisengusswerkstoffen und die daraus resultierenden technischen Möglichkeiten vorgestellt. Des weiteren erläuterte Dr. Rainer Balbach (Magility GmbH Kirchheim) die Perspektiven von Industrie 4.0 in den gießereitechnischen Unternehmen. Schließlich fand die Tagung ihren Abschluss in einem Vortrag von Herr Andy Kromoczinski (Improbond GmbH) zur Auswahl angepasster Zusatzwerkstoffe für das Auftragsschweißen mit Hochleistungslasern. Hier wurde gezeigt, dass durch passende Werkstoffauswahl und angepasste Schweißparamter Werkzeuge mit hoher Qualität repariert oder modifiziert werden können.

Prof. Dr. Klaus Behler, Geschäftsführer des Fördervereins Gießerei- und Werkstofftechnik Friedberg e. V., fasste die Tagung in Verbindung mit einem Dank an die Referenten zusammen und stellte fest, dass Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Physikalische Technik an der THM in Friedberg nicht nur hervorragende beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten haben, sondern diese auch konsequent nutzen und bereits nach vglw. kurzen beruflichen Erfahrungszeiten leitende Positionen in international renommierten Unternehmen einnehmen. Dies bestätigt das zielführende und technologieorientierte Konzept des Studiengangs und verdeutlicht die inhaltlich-methodischen Alleinstellungsmerkmale.

Berichte von Ehemaligen Studierenden zu aktuellen Forschungsthemen verdeutlichen Perspektiven des Studiengangs Physikalische Technik

Ca. 90 Tagungsteilnehmer konnten sich an Hand verschiedener Vorträge von ehemaligen Studierenden, die ihr Studium vor 3 bis vor 15 Jahren erfolgreich beendet haben, davon überzeugen, welche beruflichen und technologischen Entwicklungsmöglichkeiten sich in den unterschiedlichsten Branchen bieten.

Zunächst berichtete Herr Ingmar Thiemann /Brainlab von einer neuen Entwicklung zur akustischen Diagnostik von Gehirnschwingungen, mit deren Hilfe eine schnelle Ursachenanalyse bei Schlaganfällen, Aneurysmen oder organischen Veränderungen des Gehirns festgestellt werden kann. Im Rahmen der Übernahme eines us-amerikanischen Unternehmens, welche von Herrn Thiemann verantwortlich durchgeführt wurde, wird die Technologie derzeit in den Markt eingeführt.

Verbesserte Möglichkeiten, insbesondere in Biologie und Medizin, bietet eine neue, laserbasierte Mikroskoptechnologie (STED-Mikroskopie), über die Herr Dr. Manuel Kremer / LeicaMicrosystems berichtete. Mit der Technologie, für die in 2014 Prof. Dr. Hell / Universität Göttingen den Nobelpreis erhielt, können molekulare Strukturen beispielsweise in Zellen dadurch sichtbar gemacht werden, dass zum Leuchten angeregte (Fluoreszenz) Zellbereiche mittels Laserstrahlung gezielt „ausgeschaltet“ werden.

Herr Sascha Held verdeutlichte an Hand eines sehr anschaulichen Vortrages die Möglichkeiten und Perspektiven von kompakten Lasern, die Nanosekunden-Lichtpulse entsenden. Hiermit können nahezu alle Materialen mit einer Auflösung im Mikrometerbereich bearbeitet werden. Entsprechende Technologien werden u. a. in der Medizin, Medizintechnik oder der modernen Produktionstechnik angewandt. Beispielsweise können so Teile markiert und im gesamten Produktionsablauf und dem späteren Einsatz identifiziert werden (Industrie 4.0).

Um konstante Prozess- und Arbeitsbedingungen sicher zu stellen, sind entsprechende Parameter und Anlagenveränderungen (kontinuierlich) zu überwachen. Hierzu befasst sich Herr Kamil Dudek mit neuen Entwicklungen zu Absorptionsmessungen für Hochleistungslasern mit Strahlleistungen bis zu 50 kW, wie sie in der modernen Produktionstechnik eingesetzt werden.

Herr Frank Hofmann hat sich bereits im Rahmen seiner Abschlussarbeit auf die Simulation physikalischer Prozesse konzentriert. Seine fachliche Expertise kann er nun in einem Unternehmen einbringen, in dem er verantwortlich für Belastungsberechnung und Auslegung komplexer Anlagenkomponenten tätig ist. Die umfassenden Möglichkeiten der physikalischen Simulation konnte er an Hand der Entwicklung von Luftlagern, wie sie im Sondermaschinenbau vielfältig eingesetzt werden, verdeutlichen.

Wie der Geschäftsführer des Fördervereins Gießerei- und Werkstofftechnik Friedberg e. V. , Prof. Dr. Klaus Behler, in Verbindung mit einem Dank an die Referenten feststellte, konnte auch auf der diesjährigen Barbaratagung wieder verdeutlicht werden, welche hervorragenden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten ein Studiums der Physikalischen Technik bietet.

Werkststofffachleute präsentieren neueste Entwicklungen auf Friedberger Tagung

Auf der traditionellen Barbaratagung, die vom Freundeskreis Gießerei- und Werkstofftechnik Friedberg sowie die Regionalgruppe des Verbandes der deutschen Gießereitechnik (VDG) in den Räumen der Technischen Hochschule Mittelhessen in Friedberg veranstaltet wurde, präsentierten hochkarätige Fachleute neueste Entwicklungen aus der Werkstoff- und Gießereitechnik.

Prof. Dr. Klaus Behler, Vorstandsvorsitzender des Freundeskreises Gießerei- und Werkstofftechnik Friedberg und Dekan des Fachbereichs Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung konnte ca. 70 Teilnehmer zu der eintägigen Fachkonferenz begrüßen. Die Tagung war wiederum thematisch in zwei Hauptteile untergliedert:

Am Vormittag stellten ehemalige Studierende der Physikalische Technik, die i. d. R. in herausragenden Positionen in Unternehmen tätig sind, aktuelle Forschungsarbeiten vor: Im Vortrag von Herrn M. Klosch-Trageser / Schmid Vacuum Technology Karlstein wurden neueste Technologieentwicklungen zum Auftrag funktionaler Dünnschichten (Nano-Mikrometer) präsentiert.

    M. Rättig / Merck Darmstadt, der auf Grund einer hervorragenden Abschlussarbeit das Angebot einer Promotion an der TU Darmstadt erhielt, diskutierte in seinem Vortrag Grundlagen und Anwendungen sogenannter OLEDs (organischer Leuchtdioden), mit denen völlig neue Möglichkeiten in der Licht- und Beleuchtungstechnik geschaffen werden. Die hohe Leistungsfähigkeit von Werkstoffen und Baugruppen in der PKW-Antriebstechnikwurde von Herrn C. Schmidt / Continental Automotive Grünstadt am Beispiel von Turboladern erläutert. Diese Verdichtersysteme müssen bei Betriebstemperaturen von bis ca. 900°C, gleichzeitig sehr hohen Drehzahlen und hohen Druckdifferenzen eine extreme Laufruhe und besondere dynamische Eigenschaften aufweisen, die nur durch wiss. Fundierte Analysen mit daraus resultierenden Werkstoff- und Komponentenentwicklungen erfüllt werden können.

    Aus dem Bereich der Gas- und Explorationstechnik berichtete Frau S. Mensch / Lurgi Frankfurt über Werkstoffoptimierung im Pipeline- und Apparatebau in Bezug auf Wasserstoff und Druckfestigkeit. Wasserstoffeintrag in metallische Werkstoffe führt zu deren Versprödung in Verbindung mit einer Reduktion der Werkstofffestigkeit. Daher sind aus sicherheits- und betriebstechnischen Gründen für gasführende Komponenten gezielt wasserstofffeste Werkstoffe zu entwickeln oder auszuwählen.

    Am Nachmittag wurden die Tagungsteilnehmer auch im Namen der VDG-Landesgruppe durch Herrn Nissen / Pleissner Elze begrüßt und im zweiten Tagungsteil neue Entwicklungen in der Gießereitechnologie vorgestellt.

    Zunächst berichtete Herr Nissen über die Festigkeitseigenschaften von ADI-Gusswerkstoffen in Abhängigkeit verschiedener Werkstoffmodifikationen und Belastungsarten. Im weiteren wurden von Herrn Cölle / EKW Eisenberg neue Entwicklungen im Bereich feuerfester Keramiken vorgestellt, die insbesondere zur Auskleidung von Kupolöfen, die in der Herstellung metallischer Schmelzen verwendet werden, zur Anwendung kommen. Solche Keramiken müssen eine hohe Verschleißfestigkeit gegenüber Abrieb bei hohen Temperaturen ebenso aufweisen, wie eine niedrige Anfälligkeit gegenüber Rissbildung, z. B. durch wechselnde Temperaturen beim Betrieb der Öfen.

    Abschließend berichtete Herr M. Schumacher / bdguss über Möglichkeiten zum effizienteren Einsatz von Energie und Werkstoffen im Gießereiwesen. Hier konnte gezeigt werden, dass durch ein entsprechendes Energiemanagement und funktional ausgerichtete Bauteilkonstruktion in erheblichem Umfang Verbesserungspotenziale umgesetzt werden können.

    Die Vorträge wurden von den Teilnehmern, unter denen auch Studierende der Physikalischen Technik waren, diskutiert. Insgesamt wurde die Tagung und deren Organisation in der Technischen Hochschule in Friedberg sehr positiv bewertet.

    Zum Ausklang der Tagung waren Referenten und Teilnehmer zum traditionellen Barbara-Umtrunk eingeladen. Dieser Teil der Veranstaltung wird insbesondere auch von vielen ehemaligen Studierenden der früheren Studiengänge Gießerei- und Werkstofftechnik bzw. Werkstoff- und Fertigungstechnik sowie des aktuellen Studiengangs Physikalische Technik zum Austausch und der Knüpfung neuer sowie der Pflege bestehender Kontakte genutzt.

    Diese Möglichkeit wurde auch von den studentischen Tagungsteilnehmern intensiv genutzt, um sich über Möglichkeiten zur Durchführung von Abschlussarbeiten oder auch zur eigenen Karriereentwicklung zu informieren.

    Seitens der Vortragenden und deren Unternehmen wird die Tagung insbesondere im Zuge des starken Fachkräftemangels genutzt, um neue MitarbeiterInnen für innovative Tätigkeitsfelder anzuwerben.